Leider ist die Arbeit mit Pferden häufig geprägt von Zwang, körperlicher Härte und Dominanz. Auf der anderen Seite fehlt es hingegen oft an Struktur, Klarheit und Konsequenz in der Pferdeausbildung. Beide Extreme führen nicht selten zu gefährlichen Situationen, Angst und Frust.
Doch Pferde sind nicht absichtlich ungehorsam. Was für den Menschen ein Problem bedeutet, stellt für das Pferd eine Lösung dar. Die Kapazität Andere als denkende Wesen zu verstehen ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen wenigen Tierarten vorbehalten. Pferde können sich nicht in andere hineinversetzen. Somit ist es Pferden nicht möglich andere absichtlich und bewusst glücklich oder traurig zu machen, oder zu ärgern, indem sie falsch, oder gar nicht auf Hilfen und Anweisungen reagieren. Selbst Verhaltenstörungen wie Koppen oder Weben stellen Anpassungen an unzureichende Haltungsbedingungen und eine reizarme Umwelt dar. Andere unerwünschte Verhaltensweisen, wie zum Beispiel Scharren, wurden dem Pferd häufig unbewusst und ungewollt antrainiert.
Wenn Krankheiten und/oder Schmerzen, womöglich durch schlecht passendes Material, ausgeschlossenen werden können, kommt die Tierpsychologie ins Spiel. Durch zielorientiertes Training auf der Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse über pferdespezifisches Lernverhalten, können Verhaltensprobleme korrigiert und gleichzeitig neuen Verhaltensproblemen vorgebeugt werden.